22. Mai 2004....
Das ist der Tag meiner Geburt. Laut meinem Dad lag meine Mutter sehr lange in den Wehen weil ich mir sehr viel Zeit gelassen hatte bis ich dann auf natürlichem Weg auf die Welt kam. Meine Eltern waren kein Paar und ich nicht geplant, doch es kam wie es eben kam. Beide liebten mich auch wenn ich dir meiste Zeit mit Mom alleine war. Mein Dad war bei der Army, er kam mich aber besuchen wenn er Urlaub hatte und dann in der Heimat war.
Die Zeit war schwer, es waren für mich viele Tage ohne meinen Dad. Ich war ein Kind welches in den ersten Jahren kein Zeitgefühl hatte, die Groseltern sah ich selten weil Mom das Auto irgendwann verkauft hatte und der Weg zu weit war. Für mich war das alles normal, auch das Mom die Wohnung putzte wenn Dad zu Besuch kam, ich dachte sie wollte das er sich wohl fühlte. In Wahrheit wollte sie vermeiden das Dad die Flaschen zu sehen bekam. Meine Mom trank Abends gerne Wodka, irgendwann auch morgens im Kaffee. Ich hatte trotz der Situation eine engere Bindung zu meinem Dad, weil meine Mom sich immer mehr abkapselte. Zwar machte sie mir essen, brachte mich eine Weile noch zum Bus und holte mich mittags ab, doch es fiel ihr zunehmend schwerer. So kam es das ich oft zu spät in die Schule kam und auch das Frühstück für mich nicht in der Tasche war. So lernte ich relativ früh für mich selber zu sorgen. Wenn Mom es morgens nicht aus dem Bett schaffte, machte ich mir Frühstück, brachte ihr einen Kaffee und ging zum Bus. Für mich war es normal weil meine Mom ja krank war. Doch wie krank sie war, war mir nicht bewusst.
Es fiel erst auf als ich eines Tages alleine von der Schule zu meinen Großeltern fuhr und diese bereits einen Anruf erhalten hatte. Ich sollte das ganze Wochenende bei ihnen bleiben, Dad würde auch da sein. Aus einem Wochenende wurde eine Woche, dann zwei. Bis mein Dad soweit alles geregelt hatte nicht mehr weg zu müssen. Als ich fragte wann ich zurück zu Mom kann, wurde mir gesagt sie sei bei einem Autounfall gestorben. Ich war erst 7 und meine Welt hatte sich total verändert. Warum musste meine Mom sterben? Warum konnte ich sie nicht besuchen? Fragen die in meinem kleinen Kopf waren und mit Ausreden die ich glaubte beantwortet wurden.
Mit der Zeit kamen Dad und ich im Alltag super klar, das neue Zuhause war sauber und es stank auch nicht nach Zigarettenqualm.
Natürlich war ich traurig, musste das erst alles irgendwie verarbeiten aber suchte keinen Zusammenhang zwischen ihrer Gesundheit und dem Unfall.
Wieso auch ? Unfälle passierten leider und manchmal tarf es Menschen die man liebte.
In Wirklichkeit kam sie wegen den Scheiß Drogen in den Knast, wo sie erneut zu einem Entzug gezwungen wurde.
Die Zeit als ich in die Pubertät kam war gar nicht so einfach, da zeigte sich wie wichtig eine Frau doch war an die ich mich wenden konnte.
Es war mir viel zu unangenehm mit meinem Dad über BHs oder Periodenprodukte zu sprechen, das machte ich dann eben mit mir aus.
Auch die erste Liebe und der erste Liebeskummer nach 7 Monaten Beziehung war etwas wo mir meine Mom sehr fehlte.
Den Liebeskummer stand Dad dann aber mit mir durch, er verwöhnte mich mit all meinen Lieblingssnacks, verbrachte Filmabende mit mir und schaffte es mich wieder zum Lachen zu bringen.
Beruflich hatte ich nicht so große Träume wie viele andere. Ich wollte kein Studium und die große Karriere machen, was mit meinen mittelmäßigen Noten auch nicht so einfach war.
Ich entwickelte schon Recht früh ein Interesse für Autos, bastelte gerne daran rum und wollte irgendwann selber eine eigene Werkstatt haben.
Bis es soweit ist, mache ich meinen Abschluss, habe nebenbei ein Praktikum in einer Werkstatt und genieße meine Jugend. Was leichter klingt als es ist. Mein Dad wurde Lehrer als das mit meiner Mom passierte, natürlich sah er das alles viel strenger. Und wenn ich ehrlich bin hat er auch recht.
Trotzdem fällt esir schwer einen Weg zu finden, irgendwie habe ich das Gefühl es fehlt was in meinem Leben.

Samuel Wilkinson erblickte 1985 als erster Zwilling das Licht der Welt. Benjamin folgte nur wenige Minuten später und dennoch fühlte Sam sich schon immer als großer Bruder, der stets auf den kleinen aufpassen wollte. Vielleicht wurde damit der Grundstein für seine spätere, wenn auch kurze Karriere gelegt.
Die Natur war sein Zuhause, um ihn herum gab es nichts anderes. Er liebte es genauso wie sein Bruder, allerdings interessierte er sich auch für die Musik. Dieses Leidenschaft stand jedoch immer im Hintergrund, schließlich ist es spannender seinem Vater in die Wildnis zu folgen. Ja er eiferte ihm sowie dessen besten Freund nach. Während seine Mutter stets bemüht war, das die Kinder auch etwas in der Schule lernten. Für Sam war das kein Spaß, zwar hatte er keine Probleme mit seinen Mitschülern, ganz im Gegenteil, jedoch war der trockene Unterricht einfach nicht sein Fall – es gab nur zwei Fächer welche er liebte und dabei handelte es sich um Biologie sowie Erdkunde. Diese Stunden machte er mit Begeisterung mit.

Mit der Pubertät wurde seine Risikobereitschaft immer größer, ihm reichten die Touren im Wald oder auf dem Wasser nicht mehr aus. Klettern wurde zu seiner neuen Leidenschaft, während er sie einst nur aufs Papier brachte, bestieg er jetzt sämtliche Berge in seiner Umgebung. Durch seine Familie unterstützt, wurde er immer besser und steckte sich größere Ziele, denn sein ganz großer Traum war es – irgendwann den Mount Everest zu besteigen. Dafür brauchte er viel Erfahrung und Training, weswegen er auch nur widerwillig einen College Abschluss machte. Doch diese Bedingung ging er ein, weil seine Eltern einen Großteil seiner Leidenschaft finanzierten. Aber es war nicht der einzige Grund, denn Sam wurde bereits im Alter von 19 Jahren Vater einer kleiner Tochter. Jedoch führte er mit der Mutter keine Beziehung und fühlte sich auch noch nicht bereit um die Rolle des Vaters vollständig auszufüllen. Man erkannte es ganz deutlich an seinen Plänen, sie wurden bis zu seinem 21 Lebensjahr weiter verfolgt-
Und dann war es soweit, der Abschluss lag hinter ihm und nun stand seine größte Reise an! Der Mount Logan war das Ziel und zeitgleich das Ende seines Traumes. Zu Anfang lief alles wie geplant, selbst das Wetter spielte mit und Sam genoss seinen Traum ausleben zu dürfen, nicht zuletzt weil er das erste mal länger von seiner Familie getrennt war. Am Tag des Aufstiegs war seine Aufregung groß, trotzdem blieb er konzentriert und sobald sie grünes Licht bekamen setzte sich seine Gruppe in Bewegung. Alles lief gut, doch auf der Hälfte hörten sie den Berg, als wolle er seinen Unmut über ihr Erscheinen kundtun. Eine Lawine stürzte wenig später den Hang hinunter und überrollte die Gruppe.
Samuel erinnerte sich nur noch an das Grollen, alles andere nur aus Erzählungen. Stundenlang versuchte man sie zu bergen, trotz aller Bemühungen gab es fünf Opfer unter ihnen. Davon erfuhr Sam allerdings erst Wochen später als er aus dem Krankenhaus entlassen wurde und seine Eltern glaubten er wäre stabil genug für die Wahrheit. Er fasste es nicht gut auf, verständlich oder?
Dieses traumatisches Ereignis lässt ihn noch heute oft mitten in der Nacht wach werden. Zwar sind seine Verletzungen längst verheilt aber auf seiner Seele haften noch immer tiefe Wunden. Der Berg hatte seiner Tochter nicht den Vater genommen, worüber er auch ewig dankbar sein wird. Aber es brauchte eine neue Perspektive und so entschied Samuel seinem Vaterland zu dienen. So oft es ging besuchte er sein kleines Mädchen während seiner Urlaube. Seine Dienstzeit dauerte gerade mal 5 Jahre! Es war ein Katzensprung in dieser Welt aus der er herausgerissen wurde um endlich eine andere, viel wichtigere Verantwortung zu übernehmen. Seine kleine Tochter, welche bereits 7 Jahre alt war. Sie brauchte ihn mehr als alles andere, denn ihre Mutter war mit ihrem Leben und der Verantwortung schlichtweg überfordert. Dieser schleichende Prozess blieb vor seinen Augen verborgen und erst als die Schule seine Eltern kontaktierte um den Gang zum Jugendamt zu vermeiden, öffnete Samuel seine Augen. Mit großen Schuldgefühlen schied er aus dem aktiven Dienst aus und musste fortan für seine Kleine sorgen, da ihre Mutter kaum einen Entzug durchhielt. Drogen zerstört wie ein Tornado einfach alles um ein herum. Seine Familie half ihm dabei ein guter Vater zu werden, während Danny´s Mom eine lange Haftstrafe antreten musste. Allerdings erfuhr seine Tochter nichts davon, sondern wurde von ihrem Dad mit einer Geschichte konfrontiert, in der sie nur noch einen Elternteil hatte. Samuel hielt es für das beste wenn sein kleines Mädchen glaubte ihre Mom hätte einen schweren Autounfall nicht überlebt, anstatt in dem Wissen groß zu werden, das man den Drogen den Vorzug gegeben hatte. Von dieser Wahrheit wissen nicht viele, lediglich seine Eltern und sein Zwillingsbruder. Keiner von ihnen stellte es in Frage, nicht zuletzt weil sein Bruder mittlerweile auch eine kleine Tochter auf Händen trägt.

Sein Leben war nicht das erste mal aus den Fugen geraten, es war beinah wie eine nette Achterbahn Fahrt und so musste er mit gerade mal 26 Jahren wieder von vorne beginnen. Er wollte für seine Tochter sorgen, also beschloss er seinen Abschluss für ein Studium zu nutzen. Es war nicht einfach zurück in den Hörsaal zu gehen und nebenbei eine junge Dame auf die Welt vorzubereiten. Die Herausforderung machte ihm gewiss keine Angst, er hatte in seinem Leben bereits schlimmeres erlebt und obwohl sein Studium etwas länger dauerte, wurde er mit Anfang 30 Lehrer. Es erfüllte ihn gewiss nicht, weshalb er einen Teil seines Ersparten genommen hatte um in Lake Louise ein kleines Grundstück zu kaufen. Dort sollte eines Tages sein Schießstand fertig gestellt werden. Nur kann man nicht alles auf einmal haben, jedoch wird Danielle nicht ewig ein kleines Kind bleiben und irgendwann ihre Flügel ausbreiten um die weite Welt zu sehen. Dann würde Samuel der Stadt den Rücken kehren um sein letztes Ziel zu erreichen.
Tatsächlich verflogen die letzten Jahre nur so an ihm vorbei, was nicht verwunderlich ist wenn man alle Hände voll zu tun hat. Jedoch wurde er stets ausgebremst! Es waren Briefe aus denen im laufe der Jahre ein beträchtlicher Stapel geworden ist. Keinen dieser Briefe laß er wirklich, noch erzählte er seiner Tochter davon. Es handelte sich um die vielen Zeilen ihrer Mutter, die glaubte ihre Sünden der Vergangenheit wieder gut machen zu können. 15 lange Jahre hielt sie diese Art der Kommunikation aufrecht und obwohl Sam weiß das sie nicht ewig hinter den dicken Mauern verweilen wird, gab es für ihn bis jetzt keinen Grund Danielle die Wahrheit zu erzählen. Sam glaubte nach wie vor das XXXXX niemals den Mut aufbringen wird, hinter den Briefen hervorzutreten. Aber mittlerweile stand fest, das die Entlassung noch im Jahr 2024 erfolgen wird und Samuel die Zeit davon läuft……